Einleitung
Ein Unternehmen hat seine Spitzenleute auf ein teures Seminar geschickt. Sie sollen lernen, auch in einer ungewohnten Situation Lösungen zu erarbeiten, rasch und zielgerichtet zu entscheiden.
Am zweiten Tag wird einer Gruppe von Managern die Aufgabe gestellt, die Höhe einer Fahnenstange zu messen. Sie gehen hinaus auf den Rasen, beschaffen sich eine Leiter und ein Bandmass. Die Leiter ist aber zu kurz. Also holen sie noch einen Tisch, auf den sie die Leiter stellen. Es reicht immer noch nicht. Sie stellen noch einen Stuhl auf den Tisch. Da das alles sehr wackelig ist, fällt der ganze Aufbau immer wieder um. Alle reden gleichzeitig. Jeder hat andere Vorschläge zur Lösung des Problems. Es ist ein heilloses Durcheinander.
Da kommt ein Ingenieur vorbei, sieht sich das Treiben ein paar Minuten lang an. Dann zieht er wortlos die Fahnenstange aus dem Boden, legt sie hin, nimmt das Bandmass und misst die Stange von einem Ende zum anderen. Er schreibt das Ergebnis auf einen Zettel und drückt ihn zusammen mit dem Bandmass einem der Manager in die Hand. Dann geht er wieder seines Weges.
Kaum ist er um die Ecke, sagt einer der Top-Manager: „Das war wieder typisch Ingenieur! Wir müssen die Höhe der Stange wissen und er sagt uns die Länge! Deshalb lassen wir diese Leute auch nie in den Vorstand“.
Unser Jugendwart Daniel hat diese Einführungsgeschichte anfangs hier eingestellt. Sie hat ihm wohl ganz gut gefallen, weil davon auch viel Wahres drin steckt.
Einen Traditionsverein wie die Knabenkapelle Dachau übernehmen zu dürfen, im 60. Jahr nach seiner Gründung, während eines Dirigentenwechsels und in einer langen Anlaufphase eines mutig neu gegründeten Ensembles, einer Bigband in einem Blasmusikverein, das bedarf sicher anderer Maßstäbe als nur in Höhen oder Längen zu messen und zu handeln.
Die Motivation sich hier zu engagieren, kommt dadurch zustande, dass durch das Mitarbeiten in diesem Verein sich etwas weiter entwickelt. Im Ergebnis entsteht neben anderen schönen Dingen fast immer phantastisches, Neues, Erfahrung und – vor allem musikalischer Genuss. Das macht einfach Freude. Durch das, was hier bei uns die Musikerinnen und Musiker so vielfältig leisten, ihr auf verschiedenste Weise gemeinsames Musizieren und die damit verbundenen Erlebnisse, sind schlicht Ergebnisse, die einfach schön, sehr sehr wertvoll und für uns so notwendig sind. Der Zusammenarbeit mit Musiklehrern, Kollegen und Musikern und den vielen Unterstützern in unserem Umfeld ist es zu verdanken, dass sich diese Arbeit damit allemal sehr lohnt.
Jeder Auftritt, jedes Konzert, sogar das Üben und unsere Reisen bringen immer wieder neue Freude, wertvolle Erfahrungen und öffnen Wege zu gemeinsamen, übergreifenden Erfolg. Musik macht Spaß.